1968 reloaded? Gedenkstätten auf der Suche nach ihrer Bedeutung für die nächste Generation - 12. Landesgedenkstättentagung in Schleswig-Holstein

1968 reloaded? Gedenkstätten auf der Suche nach ihrer Bedeutung für die nächste Generation - 12. Landesgedenkstättentagung in Schleswig-Holstein

Veranstalter
Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten; Evangelische Akademie der Nordkirche; Gustav-Heinemann-Bildungsstätte; Heinrich-Böll-Stiftung Schleswig-Holstein; Landesarbeitsgemeinschaft Gedenkstätten und Erinnerungsorte in Schleswig-Holstein Mit Unterstützung des Landesbeauftragten für politische Bildung Schleswig-Holstein und Landeskulturverbands Schleswig-Holstein.
Veranstaltungsort
Gustav-Heinemann-Bildungsstätte, Schweizer Str. 58, 23714 Bad Malente-Gremsmühlen
Ort
Bad Malente-Gremsmühlen
Land
Deutschland
Vom - Bis
21.09.2018 - 23.09.2018
Deadline
14.09.2018
Von
Schmid, Harald

Ist die Aufarbeitung der Verbrechen des Nationalsozialismus ein »Generationenprojekt«, wie oft zu lesen ist? Tatsächlich sind viele Gedenkstätten seit den 1980er-Jahren durch Personen und Initiativen erstritten worden, die sich der 68er-Generation zurechnen lassen. Inzwischen ist diese Generation im Renten- und Pensionsalter (aber häufig noch aktiv) und die Gedenkstätten befinden sich mitten im Generationenwechsel.

Just in dieser Phase müssen sich die Gedenkstätten und Erinnerungsorte Fragen nach ihrem Selbstverständnis stellen, nach ihren Aufgaben und ihrer Staatsnähe, besonders auch nach ihrem Verhältnis zu aktuellen gesellschaftlichen Konflikten wie Fremdenhass und Rassismus. Kurzum, wie können diese Orte Bedeutung für eine neue Generation erlangen und damit ihre eigene Existenz für die Zukunft verlässlich gestalten?

Beispielsweise durch ein erweitertes, politisches Selbstverständnis? Wie können zeitgemäße Bildungsangebote zukünftig gestaltet werden? Welche Anstrengungen sind erforderlich, um angemessen ausgestattete Jobs bieten zu können? Wie kann die ehrenamtliche, wissenschaftliche und vermittelnde Nachwuchsförderung verbessert werden? Mit welchen (neuen) Partner/Innen lohnt es sich, Kooperationen zu pflegen?

Auf der Tagung wollen wir mit diesen Fragen Situationen und Interessen von Gedenkstätten identifizieren und Perspektiven für die zukünftige Arbeit eröffnen. Wir diskutieren über das politische Selbstverständnis, über zeitgemäße Bildungsangebote, über hauptamtliches Engagement und Veränderungsnotwendigkeiten im Ehrenamt. Unsere Arbeitsformen sind Vorträge, Workshops, World-Cafés und eine Filmvorführung. Im Mittelpunkt steht dabei die Leitfrage: »(Wie) müssen sich Gedenkstätten verändern?«

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme.

Uta Körby
Claudia Kuhn
Dr. Kilian Lembke
Dr. Stephan Linck
Dr. Jens Rönnau
Dr. Harald Schmid
Heino Schomaker
Thomas Tschirner

Programm

Freitag, 21. September

bis 18 h Ankommen
18 h Abendessen

19–21 h Eröffnung, Abendvortrag und Diskussion
Begrüßung: Dr. Kilian Lembke, Gustav-Heinemann-Bildungsstätte/
Landeskulturverband Schleswig-Holstein e.V.
Einführung: Uta Körby, Landesarbeitsgemeinschaft Gedenkstätten und
Erinnerungsorte in Schleswig-Holstein

1968 und der Nationalsozialismus
Vortrag: Prof. Dr. Wolfgang Benz, Historiker, Berlin
Moderation: Uta Körby

Samstag, 22. September

8 h Frühstück

Tagesthema:
(Wie) müssen sich Gedenkstätten verändern?

9.30 h I. Neue Generation, neue Geschichtsbilder
Vortrag und Diskussion
Vortrag: Gerrit Schirmer, Landeshauptstadt Kiel
Moderation: Dr. Kilian Lembke

10.30 h Kaffeepause

11–18 h II. Gedenkstätten auf der Suche nach ihrer Bedeutung für die nächste Generation
World Cafés und Workshops

11 h World-Café zur Einführung in die thematische und methodische Zielsetzung der Workshops
Einführung, Moderation, Vorstellung der Workshopleiter/Innen: Indre Schmalfeld, Gymnasium Kaltenkirchen/KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen

12.30 h Mittagessen mit anschließender Pause (Kaffee & Kuchen)

14.30 h Workshop-Phase

Workshop 1
Politische Strategie: Geschichtsvermittler/In, Demokratiebildner/In oder politische Akteur/In?
Das eigene Selbstverständnis und die Verortung in der Gesellschaft bestimmen die Ziele der Arbeit. Sie sind aber auch die zentrale Basis für die Entwicklung und Umsetzung einer politischen Strategie. Welche Aufträge haben die Gedenkstätten? Von wem kommen sie und welche unterschiedlichen Bedeutungszuweisungen gibt es? Wie kann aus den Antworten auf diese Fragen eine politische Gesamtstrategie erwachsen und was sind die Voraussetzungen für ihre Realisierung?
Leitung: Heino Schomaker, Heinrich-Böll-Stiftung Schleswig-Holstein

Workshop 2
Zielgruppen: Wen wollen wir erreichen und mit welcher Zielsetzung?
Der Diskurs über die unterschiedlichen Zielgruppen, deren Interessen und Erreichbarkeit ist unter den Gedenkstätten wenig entwickelt. Dabei gibt es enge Zusammenhänge zwischen Zielen und Zielgruppen. Das Erreichen der Adressat/Innen ist zentrale Voraussetzung für den Erfolg des Engagements in den Gedenkstätten.
Leitung: Dr. Christian Walda, Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf; Dr. Jens Rönnau, Mahnmal Kilian e.V./Flandernbunker Kiel

Workshop 3
Inhalte: Was sind unsere Inhalte und unsere Ziele?
Sind Gedenken und Erinnerungsarbeit ein »zeitloses Vorhaben« oder sind sie auf aktuelle Kontextualisierungen zwingend angewiesen? Unterschiedliche Antworten auf diese Frage führen automatisch zu unterschiedlichen Bedeutungszuweisungen für Inhalte und Ziele der Bildungsarbeit und des politischen Engagements. Wie können Aspekte dieser Debatte, die an unterschiedlichen Orten immer mal wieder aufblitzen, zu einem zielgerichteten Diskurs verdichtet werden?
Leitung: Hanna Fetköter; Dr. Stephan Linck, Evangelische Akademie
der Nordkirche

Workshop 4
Jugendarbeit: Wird unser zentraler Agitationsraum das Altersheim?
Ein gelingender Generationenwechsel in den Gedenkstätten, zum Teil auch in ihren Trägervereinen, ist eine unverzichtbare Voraussetzung für die Fortsetzung ihrer bisherigen Arbeit. Aber es geht um mehr: Wie können junge Menschen – und damit eben auch ihre Kompetenzen, Ziele und Weltsichten – in die Arbeit und Ausrichtung der Gedenkstätten einbezogen werden und diese verändern?
Leitung: Helen Ruck, Heinrich-Böll-Stiftung Schleswig-Holstein;
Thomas Tschirner, Immanuel-Kant-Gymnasium, Neumünster

17–18 h Ergebnispräsentation
Moderation: Indre Schmalfeld

18.30 h Abendessen

19.30 h Abendveranstaltung
»Was bleibt?«
Dokumentarfilm von Gesa Knolle und Birthe Templin, D 2008
Filmvorführung und Diskussion mit den Regisseurinnen
Einführung & Moderation: Uta Körby
Anschließend Diskussion mit den Regisseurinnen
Gesa Knolle und Birthe Templin

Sonntag, 23. September

8 h Frühstück

9 h Jahrgang 1968 - zur Geschichte der historisch-politischen
Bildungsarbeit der Gustav-Heinemann-Bildungsstätte
Vortrag und Diskussion
Vortrag: Friedrich Büßen, Studienleiter a.D. Gustav-Heinemann-Bildungsstätte
Moderation: Dr. Kilian Lembke

10.30 h Kaffeepause

11 h Zukunftslabor – Gedenkstätten (in Schleswig-Holstein) im Jahr 2028
Abschlussdiskussion und Tagungsauswertung
Moderation: Dr. Harald Schmid, Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische
Gedenkstätten

13 h Mittagessen

14 h Ende der Tagung

Anmeldung
Gustav-Heinemann-Bildungsstätte
Schweizer Straße 58, 23714 Bad Malente-Gremsmühlen
Tel. (0 45 23) 8 80 97-0, Fax (0 45 23) 8 80 97-28
E-Mail: info@heinemann-bildungsstaette.de
https://www.heinemann-bildungsstaette.de/index.php

Tagungsgebühr
Die Seminargebühr beträgt 99 Euro und schließt die Tagungskosten,
Unterkunft und Verpflegung mit ein. Ermäßigt 49 Euro für ehrenamtliche Mitarbeiter/Innen von Gedenkstätten (bitte bei Anmeldung angeben). Ermäßigt 29 Euro für Schüler/Innen und Student/Innen (bitte bei Anmeldung angeben). Einzelzimmerzuschlag 10 Euro pro Nacht.

http://www.gedenkstaetten-sh.de/tl_files/gedenkstaetten/Landesgedenkstaettentagung_Schleswig-Holstein_2018.pdf